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Mara klebt an ihrem Job – im besten Sinne

Mara Siemer (15) über ihren Ferienjob bei MFB

Mara ist 15 Jahre alt, Schülerin am Gymnasium in Haselünne – und verbringt ihre Osterferien freiwillig auf dem Lagerplatz von MFB. Was für viele in ihrem Alter eher ungewöhnlich klingt, ist für sie längst vertraut: Ihr Vater arbeitet als Bauingenieur bei MFB – über ihn kam sie schon beim Zukunftstag und später im Schulpraktikum mit dem Unternehmen in Kontakt. Jetzt ist sie zum dritten Mal dabei – dieses Mal als Ferienjobberin.

Zwischen Fußballplatz und Lagerplatz
Statt Schreibtisch und Bildschirm packt Mara lieber draußen mit an. Sie mag die klare Struktur auf dem Lagerplatz, übernimmt Verantwortung und weiß es zu schätzen, dass man ihr etwas zutraut. Auch in ihrer Freizeit ist sie aktiv: Mara spielt in der Abwehr beim VfL Herzlake. Ob auf dem Fußballplatz oder im Job – Teamarbeit ist ihr wichtig.

Im Interview erzählt sie, was ihr an der Arbeit besonders gefällt, wie ihr Umfeld reagiert hat, was ihr Vater dazu sagt – und wofür sie ihr selbstverdientes Geld ausgeben möchte.

Mara, du bist ja nicht zum ersten Mal bei MFB. Wie kam es dazu?
Mein erster Kontakt war 2022, da habe ich meinen Zukunftstag hier gemacht. Mein Vater, der hier als Bauingenieur arbeitet, hatte mir das vorgeschlagen. Ich war in der 7. Klasse, und er meinte: „Komm mit, hier kannst du viel ausprobieren.“ Und er hatte recht – schon an diesem Tag durfte ich richtig mit anpacken und sogar unter Anleitung ein paar Fahrzeuge fahren. Das hat mir direkt gefallen.

Das Praktikum kam dann später?
Genau, im März habe ich dann eine Woche Praktikum gemacht. Ich konnte in viele Bereiche reinschauen, mit verschiedenen Leuten arbeiten und habe echt viel gelernt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich direkt gefragt habe, ob ich in den Ferien wiederkommen darf. Und jetzt bin ich hier – morgens um halb acht auf dem Hof, bis 17 Uhr.

Wie war dein erster Tag damals? Warst du nervös?
Auf jeden Fall. Vor allem beim Zukunftstag, da war ich ja ganz alleine. Aber ich wurde direkt freundlich aufgenommen. Jetzt, beim Ferienjob, kenne ich viele Gesichter schon. Das macht vieles einfacher. Und ich komme auch gut mit den Kollegen klar – hier wird viel gelacht, und wenn man mal einen Fehler macht, ist das kein Drama.

„Manchmal vergesse ich sogar, auf die Uhr zu schauen“

Was machst du denn genau im Ferienjob?
Aktuell klebe ich neue Aufkleber auf Maschinen und Geräte – wegen der Umbenennung von OEHM in MFB. Das ist kniffliger, als es klingt: Die alten Sticker müssen runter, oft mit einem Heißluftföhn, dann wird mit Zollstock und Augenmaß alles neu ausgerichtet – ohne Falten, ohne Luftblasen. Ich mache das auf Aggregaten, Kränen, Containern, Radladern, eigentlich allem, was man sich so vorstellen kann.

Schule vs. Lagerplatz

Was ist anstrengender – Schule oder Lagerplatz?
Definitiv der Lagerplatz (lacht). In der Schule sitzt man viel, hier ist man ständig in Bewegung. Aber das macht auch den Unterschied – ich finde das richtig gut.

„Mit 15 Jahren schon Gabelstapler fahren? Bei MFB kein Problem!“

Was war besonders herausfordernd?
Am ersten Tag meines Praktikums musste ich einen Container voller Schrauben und Bohraufsätze sortieren. Ich dachte, das wäre in einer Stunde erledigt, aber ich saß wirklich lange dran. Manche Schrauben passen in keine vorhandene Kategorie, da muss man neue Kästen erstellen und beschriften. Das war schon mühsam, aber gehört eben auch dazu.

Darfst du auch an die großen Maschinen?
Ja, und das ist das Coolste! Ich durfte Gabelstapler, Bagger, Radlader und Teleskoplader fahren – natürlich unter Aufsicht. Ich hätte früher nie gedacht, dass ich das so schnell lernen würde. Wenn man es einmal gemacht hat, kann man es wahrscheinlich fürs Leben.

Gibts Aufgaben, die du besonders magst?
Wie gesagt, ich durfte schon richtige Baustellenfahrzeuge fahren – vom Stapler bis zum Bagger war alles dabei. Das macht Spaß. Und ich finde es toll, wie viel man hier ausprobieren kann. Generell werde ich ernst genommen, darf mitdenken und selbst Verantwortung übernehmen.

Ordnung ist nicht nur zu Hause wichtig

Ordnung spielt auf dem Lagerplatz eine wichtige Rolle, ist dir das auch zu Hause wichtig?
Ich schätze Struktur und Sauberkeit. Der Lagerplatz ist super organisiert. Alles steht da, wo es hingehört. Ich achte auch privat auf Ordnung – das habe ich von klein auf gelernt: „Wer spielt, räumt auch wieder auf.“ (lacht). Besonders beeindruckt hat mich, wie hier gearbeitet wird. Freitags wird der Lagerplatz mit einem riesigen Besen sauber gemacht – den durfte ich sogar schon selbst bedienen, das war super.

Wie ist die Stimmung im Team?
Alle sind super hilfsbereit und der Umgang ist total entspannt. Wenn mal etwas schiefgeht, sagen sie: „Kann passieren, wir sind auch nur Menschen." Niemand wird angemotzt. In den Pausen reden wir viel miteinander, und die Kollegen erklären alles so, dass man es auch ohne Fachwissen versteht.

Wie vergeht die Zeit auf dem Lagerplatz?
Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich schaue tatsächlich gar nicht auf die Uhrzeit und komme oft sogar später in die Pausen, weil ich die Zeit komplett vergesse. Ich gucke den ganzen Tag nicht auf mein Handy – das ist schon ungewöhnlich für mich.

Was sagen deine Freunde zu deinem Ferienjob?
Viele waren erstmal überrascht – in meinem Umfeld kennt kaum jemand einen, der auf dem Bau arbeitet. Die meisten haben eher was im Büro gemacht, und ein paar fanden das im Vergleich zu meinem Job sogar ziemlich langweilig. Eine Freundin meinte nach meinen Fotos und Videos, dass sie jetzt auch lieber was Praktisches machen würde. Meine beste Freundin meinte sogar, dass sie in den Sommerferien gern mitkommen würde – aber sie ist leider noch nicht 15.

Als Mädchen auf dem Lagerplatz – eine Besonderheit?
Am Anfang gab es von Besuchern oder Leuten, die auf dem Gelände unterwegs waren, schon mal erstaunte Blicke – einfach, weil es für viele ungewohnt ist, ein Mädchen auf einer Baustelle zu sehen. Aber die Zeiten ändern sich zum Glück. Im Team selbst spielt das überhaupt keine Rolle – niemand hat hier Vorrechte oder Nachteile wegen des Geschlechts.

Muss man für einen Job in der Baubranche besonders stark sein?
Ich denke nicht, man muss keine Muskelpakete haben. Viel wichtiger ist, dass man im Team arbeiten kann. Am wichtigsten ist Teamfähigkeit, damit man sich gut mit den anderen abstimmen kann. Man muss natürlich auch mitdenken und überlegen, was sinnvoll ist und wie man den Tag strukturiert. Es gibt zwar manchmal schwere Sachen, aber dafür gibt es ja Hilfsmittel wie Gabelstapler oder Radlader.

Was würdest du anderen Mädchen sagen, die sich nicht trauen, so einen Job zu machen?
Einfach ausprobieren! Es bringt nichts, Vorurteile zu haben über Jobs, die man noch nie gemacht hat.  Wenn andere Mädchen glauben, sie schaffen das nicht, sage ich: Probier’s einfach aus! Es ist total okay, wenn man merkt, es ist nichts für einen – aber man sollte es sich anschauen. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man etwas, das einem richtig Spaß macht.

Blick in die Zukunft

Könntest du dir vorstellen, später in der Baubranche zu arbeiten?
Bauingenieur steht tatsächlich auf meiner Liste mit vier möglichen Berufen. Die anderen haben nichts mit Bauen zu tun, aber wenn mir die Branche weiterhin so viel Freude bereitet, könnte ich mir das gut vorstellen.

Was schätzt du besonders an der Arbeit bei MFB?
Die Organisation ist top. Es herrscht keine Hektik, es gibt klare Abläufe. Alles hat seinen Platz. Und der Umgang miteinander ist fair. Ich bin die einzige Frau auf dem Lagerplatz, aber ich werde nicht anders behandelt. Klar, manche Aufgaben machen die Azubis, weil sie kräftiger sind – aber generell zählt hier, was man kann, nicht wer man ist.

Wenn du Chefin für einen Tag wärst – was würdest du ändern?
Eigentlich nichts. Die Stimmung ist gut, es gibt Teamaktionen, Feiern und sogar Vergünstigungen fürs Fitnessstudio. Was besonders auffällt: Egal ob man im Büro, auf der Baustelle oder im Lager arbeitet – alle gehören zum Team und werden ernst genommen. Das Miteinander ist richtig wichtig hier – und man merkt, dass da heute mehr denn je drauf geachtet wird.

Wirst du wiederkommen?
Ja, ich denke schon! Die Arbeit macht Spaß, die Leute hier sind super – und wer weiß, vielleicht wird ja mehr draus. Bauingenieurin wäre zum Beispiel eine Idee für später, aber ich lasse alles auf mich zukommen. Wenn es so gut weiterläuft, kann ich mir MFB auf jeden Fall vorstellen.

Wenn dein Job hier ein Emoji wäre – welches?
Das Bauarbeiterin-Emoji

Was machst du mit dem verdienten Geld?
Ich habe mir gerade einen Roller gekauft – einen richtigen Motorroller, keinen E-Scooter. Mein Vater hat mir was dazugegeben, aber einen Teil will ich jetzt mit meinem Ferienjob zurückzahlen. Und vielleicht ein neues Trikot von Borussia Mönchengladbach – das ist mein Lieblingsverein. Oder einfach sparen.

Danke dir, Mara – und wer weiß, wohin der Weg noch führt.

Maschinen bedienen, Aufkleber setzen, mitdenken, anpacken – Mara hat gezeigt, wie viel in einem Ferienjob stecken kann. Ihr Interesse an der Baubranche ist geweckt, ihr Engagement spricht für sich. Vielleicht sehen wir sie bald wieder – erst auf dem Lagerplatz, später vielleicht sogar im Bauleitungsteam.
Das würde uns auf jeden Fall sehr freuen.

Ihr Vater, selbst Bauingenieur bei MFB, sagt dazu:
„Ich hab mich natürlich gefreut, dass Mara sich so interessiert zeigt. Es war ganz ihre Entscheidung, aber klar – sie kennt den Betrieb durch mich schon lange. Dass sie jetzt freiwillig in ihrer freien Zeit hier mitarbeitet, finde ich richtig stark. Und ganz ehrlich: Ich bin stolz.

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